* 23. November 1876
† 14. November 1946
von Hans-Günter Klein
Essay
Das erste Werk Manuel de Fallas von großem kompositorischen Anspruch und zugleich auch seine erste „gültige“ Komposition, deren Meisterschaft anerkannt ist und die sich bis heute auch behauptet hat, ist sein lyrisches Drama La vida breve [Das kurze Leben] (Carlos Fernández Shaw, 1904/13). Von den 34 vor dieser Oper entstandenen Jugendkompositionen, die Antonio Gallego in seinem Werkverzeichnis (Gallego 1987, 11–63) nennt, sind nur wenige (meist nach Fallas Tod) im Druck erschienen. Sie lassen kaum etwas von der persönlichen Eigenart des Komponisten Falla erkennen – Antonio Iglesias subsumierte sie nach einer Formulierung des Kritikers Gerardo Diego unter der witzigen Namenserfindung „Premanuel de Antefalla“ (Iglesias 1983, 31). Gelegentliche „folkloristische Assoziationssplitter“ (Garms 1990, 65) sind hier nur koloristischen Charakters und nicht als Andeutungen seines späteren Stils zu werten. Erst die von Felipe Pedrell initiierte und in La vida breve vollzogene Entscheidung für eine deutliche Anlehnung an die andalusische Volks- und Zigeunermusik führte zur Ausbildung eines eigenen Idioms. Insbesondere den Forschungen von Manuel García Matos verdanken wir die Kenntnis zahlreicher Vorlagen und Quellen, die Falla in seinen andalusisch inspirierten Kompositionen verwendet hat (García Matos 1953, 1971, 1987 sowie – auf seinen ...